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Konkretes Lernziel Setzen!

Dr. Verena Steiner, die Autorin von mehreren Büchern zu Lernstrategien erklärt wie wichtig es ist, konkrete Lernziele zu haben mit einem Beispiel aus einem von ihr veranstalteten Lernseminar:

"Was ein konkretes Ziel im Gegensatz zu einer weniger klaren Absicht bewirken kann, demonstriere ich in meinen Seminaren jeweils mit einem kleinen Experiment. Ich projiziere zunächst einen blühenden Riesenkaktus an die Wand und fordere die Teilnehmenden auf, sich während zweier Minuten voll auf das Bild zu konzentrieren und dabei ihre Gedanken zu beobachten. Was geht in diesen zwei Minuten in den Köpfen vor? «Sich konzentrieren» ist ja alles andere als eine konkrete Anleitung, und die Leute merken, wie ihre Gedanken immer wieder vom Bild abschweifen. Manche zählen auch die Stacheln, Rillen oder Blüten, doch auch ihr Hirn weiss nicht so recht, wie es die Vorgabe «sich konzentrieren» umsetzen soll. Die zwei Minuten werden als lang und langweilig empfunden. Dies ist der erste Teil des Experiments.

Anschliessend wird ein konkretes Ziel vorgegeben: Ich lasse die Leute wissen, dass sie nun während zweier Minuten ein anderes Bild sehen werden und dass sie es im Anschluss daran möglichst naturgetreu nachzeichnen müssen. Dann wird ein Bild mit einem Baum auf einer grünen Wiese gezeigt. Diesmal empfindet keiner die zwei Minuten als langweilig, im Gegenteil: Jede und jeder ist voll auf das Bild konzentriert, und die Zeit vergeht wie im Flug.

Warum dieser Umschwung? Unser Hirn liebt Herausforderungen, und durch die konkrete Zielvorgabe weiss es, was es tun muss und worauf es ankommt. Das ist der springende Punkt. Je konkreter wir unserem Hirn sagen, welches Ziel wir erreichen wollen und wie es angepackt werden soll, desto besser kann es loslegen."

Lernziel: Was, Wann, Wie lange

Sie lernen viel besser, wenn Sie sich für jede Lernaktivität ganz konkrete Ziele setzen, die sowohl die Quantität der Aktivität, den Zeitpunkt des Starts und auch die Qualität des Lernzieles klar festlegen. "Morgen werde ich 30 Minuten Französisch lernen" ist zu schwammig und lässt Ihnen viel Freiheit, um schlussendlich nichts zu tun oder es zu verschieben.

Besser ist "Morgen nach dem Frühstück, gleich um 09.00h werde ich während 30 Minuten mein französisches Vokabular zum Thema 'Reisen' auffrischen indem ich den Reisewortschatz im Buch ........  studiere und mir 60 neue Wörter auf Karteikarten notiere"

Setzen Sie sich und Ihr Hirn unter Druck!

Das sind 2 Wörter pro Minute, und Sie werden voll konzentriert während 30 Minuten arbeiten müssen um dieses Ziel auch zu erreichen. Indem Sie sich und ihr Gehirn unter Druck setzen, schaffen Sie die Voraussetzung für sehr effizientes lernen. Und durch die sehr konkrete Zeilsetzung können sie konzentriert arbeiten, ohne weiter über Methode oder Vorgehen zu sinnieren.

Genauso können Sie vorgehen, wenn Sie sich einen Stoff aus einem Buch aneignen wollen: Geben Sie sich eine bestimmte Startzeit, ein Dauer und ein Ziel (z.B. Anzahl zulensende Seiten oder Kapitel, und was Sie dabei machen werden). Verbinden Sie lesen immer mit einer zusätzlochen Aktivität, sei's kurze Notizen zum gelesenen Stoff, eine Mindmap, oder Notizen zu neuen Begriffen oder Systemen, welche Sie bisher nicht kannten.  So sind Sie viel aktiver im Lernporzess und alles wird besser vertieft.